„Grün sieht eine Farbe aus, die Grünspan genannt wird. Sie aus sich selbst heraus ist sehr grün, und sie wird künstlich hergestellt durch Alchemie aus Kupfer und Essig. Sie ist gut geeignet zur Arbeit auf Holztafeln wenn sie mit Leim angemacht wird. Gib Acht, dass du sie nie in die Nähe von Bleiweiß bringst, denn die beiden sind tödliche Feinde in jeder Hinsicht. […] Verwende sie wenn du grünes Grass malen willst; sie ist schön für die Augen aber nicht von Dauer.“
Cennino Cennini, Il Libro dell’Arte, Cap. LVI.
Robert Felfe
Rupert Eder | |
Geboren 1968 in Bad Aibling. | |
Lebt und arbeitet in Dießen am Ammersee. | |
1991-95 Philosophische Hochschule der Jesuiten, München (M.A.) | |
Einzelausstellungen (Auswahl) | |
2022 | fearless light, Die Wolfsburg - Katholische Akademie, Mülheim |
fearless light, Sight Galerie, Offenbach | |
2021 | fearless light, Galerie Fenna Wehlau, München |
2020 | Orbit, Galerie Nanna Preußners, Hamburg |
2018 | Galerie Fenna Wehlau, München |
HOMMAGE AN DEN RAUM (mit Rudolf Wachter) Galerie Ulf Larsson, Köln | |
HEIMLEUCHTEN, Projektraum Streitfeld, München | |
2017 | HOMMAGE AN DEN RAUM, Museum Neues Schloss Kißlegg, Stiftung Rudolf Wachter (Kat.) |
ZOOM, Galerie Claudia Weil, Friedberg | |
2016 | IMAGO, Galerie Nanna Preußners, Hamburg |
SILENT WATCHER, Dirk Halverscheid Galerie, München | |
2014 | ROTOR, Katholische Akademie in Bayern, München |
A PAINTING IS A PAINTING IS A ROSE, Galerie Nanna Preußners, Hamburg (Kat.) | |
2012 | VOYAGER, Galerie König, Hanau/Frankfurt |
2011 | FLIP FLOP, Galerie Nanna Preußners, Hamburg |
2010 | BLICKWECHSEL, Galerie Julia Garnatz, Köln (Kat.) (mit Nikola Irmer) |
2009 | THE LIGHT INSIDE US, Galerie Ulf Larsson, Köln |
THE LIGHT WE SEE, Galerie MultiArt International, Bonn | |
BLACK BOOK, Galerie Nanna Preußners, Hamburg | |
2008 | Neue Galerie Landshut (mit Jon Groom) |
Galerie König, Hanau/Frankfurt (Kat.) | |
2004 | THE ROTOR WORKS, Galerie Florian Trampler, München (Kat.) |
Gruppenausstellungen (Auswahl) | |
2023 | Art Karlsruhe, Galerie Fenna Wehlau |
2020 | Neue Galerie Landshut (mit Christian F. Kintz) |
THE SPACE BETWEEN, Galerie Ulf, Larsson, Köln (mit Renè Dantes) | |
TRIO, Malerei und Skulptur, Städtische Galerie Speyer | |
Positions Berlin, Galerie Nanna Preußners | |
Farbfeldmalerei, Galerie Nanna Preußners, Hamburg | |
Paper Jam, Frisehaus, Hamburg | |
Art Karlsruhe, Galerie Fenna Wehlau | |
2019 | Museum Villa Rot, Galerie Hrobsky, Wien |
Positions München, Galerie Nanna Preußners | |
Paper Positions Berlin, Galerie Fenna Wehlau | |
Art Karlsruhe, Galerie Fenna Wehlau | |
black and white, Galerie Fenna Wehlau | |
2018 | Concentration, Galerie Ulf Larsson, Köln |
STRUCTURES RESIDENCY, Newlyn Art Gallery, Newlyn, UK | |
20 Jahre Galerie König, Hanau/Frankfurt | |
2017 | LIEBLINGSSTÜCKE, Galerie König, Hanau/Frankfurt |
PAINTING BLACK, Museum Wilhelm Morgner, Stiftung Sammlung Schroth, Soest (Kat.) | |
DUCTUS 2.0, Dirk Halverscheid Galerie, München | |
2016 | ReStructured, The Exchange, Penzance, UK |
THE PATTERN REVEALS ITSELF, Galerie Claudia Weil, Friedberg | |
2015 | FRAMED, Holland Tunnel Gallery Williamsburg, Brooklyn, New York |
2014 | Galerie König, Hanau/Frankfurt |
PAINTING BLACK, Po Kim Foundation, Manhattan, New York | |
2013 | BEST OF, Galerie Nanna Preußners, Hamburg |
2012 | PAPIER, Galerie Julia Garnatz, Köln |
2011 | ABOUT PAINTING, Po Kim Foundation, Manhattan, New York; Review Brooklyn Rail |
2010 | ARBEITEN AUF PAPIER - WORKS ON PAPER, Galerie Nanna Preußners, Hamburg |
2009 | DELFT BLUES, Holland Tunnel Gallery Williamsburg, Brooklyn, New York |
2008 | THE ESSENCE OF THE MOMENT, Kulturforum in Herz Jesu, Köln (Kat.) Galerie Ulf Larsson, Köln |
UNO SPAZIO SU MISURA, Marina Wolff, Mailand | |
2007 | VERKOPFT, Galerie Nanna Preußners, Berlin |
WATERCOLOURS, Galerie König, Hanau/Frankfurt | |
Öffentliche und private Sammlungen, Förderungen | |
The Exchange, Penzance, UK | |
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München | |
Bayerische Staatsregierung, München | |
Allianz Kulturstiftung, München | |
LfA Förderbank Bayern, München | |
DELO Industrie Klebstoffe GmbH & Co. KG, Landsberg | |
RIGGTEK GmbH Laboratory Instruments, München | |
ING-DiBa, Frankfurt | |
Deutsche Factoring Bank, Bremen | |
Stern-Wywiol Gruppe, Hamburg | |
Sammlung Dr. Guido Schlimbach, Köln | |
Po Kim Foundation, Manhattan, New York |
Zwischen den Bildern
Rupert Eder ist ein Maler der kraftvoll farbigen Ölbilder und Aquarelle, die zwischen minimalistischen und komplexen Formen und Strukturen oszillieren. Er begreift Malerei als einen geistigen Prozess, der durch nichts Anderes ausdrückbar ist als durch die Malerei selbst. Die Ausstellung „fearless light“ zeigt Arbeiten auf Leinwand und Papier dieser 2021 begonnene Werkreihe und kann programmatisch für Eders aktuelles Schaffen stehen. Der Katalog selbst zeigt seine künstlerische Entwicklung seit 2016.
Die Gestaltung dieses Kataloges ist von Eders konzeptionellem Denken inspiriert und macht es für den Leser erfahrbar: Ölbilder und Aquarelle sind in zwei Bereiche getrennt, die Leserichtung erfolgt durch Wenden des Buches, die Werkreihen laufen in ihrer chronologischen Reihenfolge von außen nach innen. Den Mittelteil bildet ein Ateliergespräch zwischen Dr. Guido Schlimbach und Rupert Eder über „die Wahrheit der Bilder“. Hier kommt der Künstler selbst zu Wort und spricht offen über seine Herangehensweise, Kunstauffassung und künstlerische Situation.
Das Studium der Philosophie und die Assistenz bei John Groom haben Eder nachhaltig geprägt. Er steht ebenso in der Tradition der britischen Abstraktion von Terry Frost und Patrick Heron als auch der amerikanisch lyrischen Abstraktion von Brice Marden. Eigensinnig feine Werktitel geben Hinweise auf Eders kunsthistorische Interessen. Sie können Musikstücken und Persönlichkeiten entlehnt sein und blitzen hier und da humorvoll auf. Für seine „Rotoren“, die Grundbausteine seiner Malerei mit vertikal und horizontalen Farbbalken auf einer meist quadratischen Fläche, scheint der Titel gleich einem Motor zu sein, der eine drehende Bewegung in Gang setzt. Und seine „Silent watcher“ hinterfragen wer hier wen beobachtet – der Betrachter das Bild oder das Bild den Betrachter?
Ihn inspirieren Licht- und Naturbeobachtungen, die er insbesondere im bayerischen Alpenvorland und auf Reisen an das Mittelmeer macht, wo er en plein air aquarelliert. Doch auch im Atelier arbeitet er in einem eingeschränkt kontrollierbaren Prozess des Experimentierens seine farblich intensiven Aquarelle. Als Ausgangsmaterial verwendet Eder unterschiedliche Papiere und lässt sich von deren Eigenschaften überraschen. Er genießt diese Momente, wenn die Farben eingeschränkt kontrollierbar verlaufen. Im Ergebnis eines so ungesteuerten, erratischen Zufalls kommt er zu neuen und enigmatischen Bildideen, die den Betrachter in ihren Bann ziehen.
In seinen Arbeiten auf Leinwand kreiert Eder komplexe Farbkombinationen aus einer Vielzahl von Pigmenten und Materialien wie Perlmutt, Glasmehl und Seifen, die er in langen Bahnen und schwungvollen Zügen mit plastischer Pinselschrift auffächert. Es ist diese Orchestrierung der gefühlt durchdrungenen Farbbrillanz, die uns für sein Werk so begeistert. Aus der Tiefe des Bildraumes leuchtet sowohl ein Iosyndol Gelb-Orange durchzogen mit Zinnober und ein Azurit mit Himmelblau als auch deren transluzenter Durchmischungen.
Die stärker geplante Herangehensweise der Arbeiten auf Leinwand kalkuliert auch den Zufall mit ein, indem nicht wirklich vorhersehbar ist, wie die Farben aufeinander reagieren. Eders Ölgemälde beschreiben einen geradezu energetischen Bildraum, dehnen sich scheinbar über die Leinwand aus. Sie sind in ihrer Farbintensität und Formsprache niemals statisch, immer bewegt und fragmentarisch.
Seit 2016 haben sich die Werkreihen „rotor“ und „silent watcher“ mit vertikal- und horizontalen Farbbalken als auch „muses“ und „orbit“ mit schwungvollen Schlingen entwickelt. Unter dem Einfluß der Pandemie, einer Zeit, die uns für die Brüchigkeit unserer Lebenswelt sensibilisiert, arbeitet Eder zu „fearless light“ und „Einstein“. Aquarelle und Ölbilder kommen einander näher und greifen ähnliche Bildideen auf. Wo Eder vormals die Leinwand partiell freistehen ließ, findet jetzt eine starke Verdichtung in der Bildebene und eine Überlagerung der Schichten statt. In „Einstein“ gliedert er zusätzlich einzelne Bereiche und setzt kurz angesetzte Schwünge in ungleichwertiger Rhythmik. Die Gemälde aus den Werkreihen„fearless light“ und „“Einstein“ variieren die Imagination von Licht in seinem vollen Spektrum und erreichen in ihrer Vielschichtigkeit eine ergreifend radikal ästhetische Sprengkraft.
Fenna Wehlau
fearless light, 2021 (49€)
a painting is a painting is a rose, 2014