Freilegungen

Stephan Wurmer
 

27. Januar bis 17. März 2023

Werkgespräch mit Stephan Wurmer am 02. März 2023 um 19 Uhr 

mit Anmeldung

 

„Es gibt kein anderes Material“, so Wurmer, „das so viele Eigenschaften wie Holz hat.“ Jedes Stück sei anders gewachsen, jede Holzart trocken anders und stelle den Bildhauer so vor immer wieder neue Herausforderungen. Es ist die im Material selbst enthaltene Natürlichkeit, die ihm wichtig sei, betont er. Aussehen, Oberflächenbeschaffenheit und die jeweiligen Materialeigenschaften sowie die damit verbundenen synästhetischen Wirkungen beim Betrachten einer Holzskulptur, ihre Vergänglichkeit, zugleich aber auch die vielseitige Formbarkeit und ambivalente Ausdrucksfähigkeit von Holz faszinieren ihn. Wurmer sucht dabei gerade jene Holzarten für sein Werk aus, die keine markanten Maserungen aufweisen. Dazu gehören vor allem die Pappel, aber auch Zedernholz, deren Optik seinem Willen zur Exaktheit der Form entgegenkommen. Diese Form orientiert sich an plastischen geometrischen Grundformen. Der Bildhauer bewegt sich damit innerhalb eines abstrakten Formenvokabulars. Er schreib dazu: „Konstruktiv, aber keinem geometrischen Plan verpflichtet - die Arbeiten bleiben in ihrer Ausführung Ausdruck eines offenen Gedankens ...

Schon im Titel ... wird mit ‚Freilegungen‘ auf die Verbindung zu einer archäologischen Vorgehensweise Bezug genommen, die sich Schicht für Schicht dem eigentlichen Ziel nähert. Aus dem Baum in seiner Gesamtheit werden zunächst Stamm und Äste. Nach der Entfernung der Rinde nähert sich der Künstler dann mit jedem weiteren Schnitt der eigentlichen Lebensader des Holzes. Die Freilegungen meinen im übertragenden Sinne nicht nur eine Abtragung von Material, sondern auch das Aufdecken neuer Erkenntnisschichten.“

Dr. Sabine Heilig

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